{"id":1567,"date":"2016-02-09T18:04:11","date_gmt":"2016-02-09T18:04:11","guid":{"rendered":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/?page_id=1567"},"modified":"2017-08-14T03:27:42","modified_gmt":"2017-08-14T03:27:42","slug":"lethen","status":"publish","type":"page","link":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/lethen\/","title":{"rendered":"Hans Richters Frauen im Pelz"},"content":{"rendered":"<p style=\"text-align: left;\"><strong><span style=\"font-family: helvetica, serif;\"><span style=\"font-size: large;\">Hans Richters Frauen im Pelz<\/span><\/span><\/strong><\/p>\r\n<p style=\"text-align: left;\"><strong><span style=\"font-family: helvetica, serif;\"><span style=\"font-size: large;\">HELMUT LETHEN<\/span><\/span><\/strong><\/p>\r\n<p style=\"text-align: right;\">\u00a0<\/p>\r\n<p style=\"text-align: right;\"><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">It is not true that so-called avant-garde artists, if they even exist, harbor utopian goals.<\/span><\/p>\r\n<p style=\"text-align: right;\"><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Hans Richter, Avant-garde in the Realm of the Possible (1929), text no. 214<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u00a0<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">I.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><span style=\"font-size: x-large;\">H<\/span>ans Richters Film <em>Die neue Wohnung<\/em>, uraufgef\u00fchrt 1930 auf einer Ausstellung des Schweizer Werkbundes, beginnt mit elegant ausschwingenden, von keinen Zwecken gesteuerten Kamerafahrten entlang den Wei\u00dfen Kuben der Architektur des Schweizer Werkbundes. Die Kamera passiert m\u00fchelos die Schwellen von Innenr\u00e4umen und angrenzenden Naturr\u00e4umen. Ein Fest der Mobilit\u00e4t.<\/span><\/span><\/p>\r\n<p><a name=\"lethen2\"><\/a><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/gAUhQHRANj4?rel=0&amp;start=2&amp;end=205&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<div style=\"text-align: center;\">\u00a0<\/div>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Das Schwarz-Wei\u00df der Fotografie scheint der Natur der Geb\u00e4ude zu entsprechen. Starke Linien- und Kantenbetonung der Schwarz-Wei\u00df-Fotografien hatten schon die BAUHAUS-Architektur ber\u00fchmt gemacht, sie verst\u00e4rkten die perspektivischen Fluchten, denen nun auch Richters Film folgt. \u201eVisuell wirksam ist hier vor allem die notorische fluchtende Schr\u00e4gstellung des Bauk\u00f6rpers, die die dem Neuen Bauen typischen, durchgehenden Horizontalen dynamisch akzentuiert.\u201c<a href=\"#_ftn1\" name=\"_ftnref1\">[1]<\/a> Schwarz-Wei\u00df geh\u00f6rte unverzichtbar zum Konzept der Abbildungen des Neuen Bauens. Dabei stellte es einen Grad der Abstraktion von den realen Bauk\u00f6rpern her, der oft nicht dem diskreten Farbenglanz der Geb\u00e4ude entsprach. Die Besichtigung von Mies van der Rohes <em>Haus Tugendhat<\/em> in Br\u00fcnn nach Vollendung seiner Restaurierung im Jahre 2012 korrigierte die Vorstellung vom Neuen Bauen als einer Architektur strahlend wei\u00dfer Kuben. Wer W\u00e4nde mit einer puristisch glatten Oberfl\u00e4che in sterilem Wei\u00df erwartet, staunt 2012 \u00fcber die optische Brillanz ihrer Oberfl\u00e4chentextur. <a href=\"#_ftn2\" name=\"_ftnref2\">[2]<\/a> <\/span><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><a href=\"https:\/\/i0.wp.com\/xoio.de\/wp-content\/uploads\/2013\/09\/tugendhat_livingroom_archviz_by_xoio.jpg.jpg\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><img loading=\"lazy\" class=\"wp-image-1581 alignnone\" src=\"https:\/\/i0.wp.com\/xoio.de\/wp-content\/uploads\/2013\/09\/tugendhat_livingroom_archviz_by_xoio.jpg.jpg?resize=277%2C184\" alt=\"haus tugendhat\" width=\"277\" height=\"184\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/a>\u00a0 \u00a0 \u00a0<a href=\"https:\/\/i2.wp.com\/xoio.de\/wp-content\/uploads\/2013\/09\/tugendhat_garden_archviz_by_xoio.jpg.jpg\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><img loading=\"lazy\" class=\"wp-image-1582 alignnone\" src=\"https:\/\/i2.wp.com\/xoio.de\/wp-content\/uploads\/2013\/09\/tugendhat_garden_archviz_by_xoio.jpg.jpg?resize=254%2C186\" alt=\"haus-tugendhat.2\" width=\"254\" height=\"186\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/a><\/div>\r\n<div style=\"text-align: center;\">\u00a0<\/div>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Die Haut des Hauses wies, das brachte die denkmalpflegerische Untersuchung und Rekonstruktion zu Tage,<a href=\"#_ftn3\" name=\"_ftnref3\">[3]<\/a> winzige gelbliche, br\u00e4unliche und r\u00f6tliche Sandk\u00f6rnchen auf, deren Erhebungen und farbliche Nuancen die Wand beleben. Wo die Sandk\u00f6rnchen an der Oberfl\u00e4che des Putzes liegen oder durch Abrieb sichtbar werden, reflektieren sie das Licht der Sonne. Durch die Ver\u00e4nderung des Lichts und sei dies auch nur durch eine Wolke verursacht, ebenso wie durch die Bewegung des Betrachters\/Bewohners wird der Eindruck einer lebendigen Haut des Geb\u00e4udes erzeugt. Erst die minuti\u00f6se Rekonstruktion entdeckte die diskrete Buntheit wieder, die aus unserem ma\u00dfgeblich fotografisch vermittelten Ged\u00e4chtnis verschwunden war.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Hatten die Architekten des Neuen Bauens in der Schwarz-Wei\u00df-Fotografie ihr ideales Medium f\u00fcr die lichtgl\u00e4nzenden Kuben des Neuen Bauens gefunden \u2013 auch wenn die Wirklichkeit der Bauk\u00f6rper diese Idee nie perfekt hergab? Die Foto-\u00c4sthetik des \u201eNeuen Bauens\u201c der 1920er Jahre setzte das malerisch wandelbare Akzidenz der Farbe g\u00e4nzlich hinter linearen und r\u00e4umlichen Erscheinungsformen zur\u00fcck<a href=\"#_ftn4\" name=\"_ftnref4\">[4]<\/a>.Die Technologie des Farbfilms ist Ende der 20er Jahre schon weit entwickelt, wird aber durch die Gro\u00dfstadt\u00e4sthetik des Schwarz-Wei\u00df gebremst. Immerhin: \u201eFein ist perlgrau oder wei\u00df. Blau ist ordin\u00e4r, rot ist aufdringlich, gr\u00fcn ist krass [\u2026], die Farblosigkeit ist das Kennzeichen der Bildung, wei\u00df gleicht der Farbe der europ\u00e4ischen Haut.\u201c<a href=\"#_ftn5\" name=\"_ftnref5\">[5]<\/a> War die Reduktion der Farben auf die Unbuntheit des Schwarz\/Wei\u00df eine Geste der Abwehr der \u201eNetzhautmalerei der Impressionisten\u201c (Marcel Duchamp)? Ist der \u00e4sthetische Reiz des Schwarz-Wei\u00dfen verwoben in utopische oder sozialreformerische Verhaltenslehren der Distanz in den Zwanziger Jahren? Erleichtern Schwarz-wei\u00df Abbildungen die Darstellung von sozialen Widerspr\u00fcchen, des finsteren Wohnungselends auf der einen Seite und der hellen Heiterkeit des funktionalen Wohnens der Beg\u00fcterten auf der anderen Seite. Hans Richters Film spielt diesen Antagonismus aus.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u00a0<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>II.<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">In der 10. Miniatur seiner <em>Einbahnstra\u00dfe<\/em> von 1928 schreibt Walter Benjamin:<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u201eAus den Dingen schwindet die W\u00e4rme. Die Gegenst\u00e4nde des t\u00e4glichen Gebrauchs sto\u00dfen den Menschen sacht aber beharrlich von sich ab. In summa hat er der tagt\u00e4glich mit der \u00dcberwindung der geheimen Widerst\u00e4nde \u2013 und nicht etwa nur der offenen -, die sich ihm entgegensetzten, eine ungeheure Arbeit zu leisten. Ihr K\u00e4lte mu\u00df er mit der eigenen W\u00e4rme ausgleichen, um nicht an ihnen zu erstarren\u201c.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"https:\/\/i0.wp.com\/www.dhm.de\/fileadmin\/medien\/lemo\/images\/r92-5476.jpg?ssl=1\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><img loading=\"lazy\" class=\"aligncenter\" src=\"https:\/\/i0.wp.com\/www.dhm.de\/fileadmin\/medien\/lemo\/images\/r92-5476.jpg?resize=207%2C279&#038;ssl=1\" alt=\"\" width=\"207\" height=\"279\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/a><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Dachte Benjamin als er von der K\u00e4lte sprach, die mit der eigenen W\u00e4rme ausgeglichen werden m\u00fcsse, an Geb\u00e4ude des Neuen Bauens? Das ist eher unwahrscheinlich. Denn in einer anderen Skizze der EINBAHNSTRA\u00dfE schreibt er einer \u201eHochherrschaftlichen m\u00f6blierten Zehnzimmerwohnung\u201c der Gr\u00fcnderzeit die K\u00e4lte eines Anatomiesaals und die Hitze eines Treibhauses zugleich zu. Anders als Ernst Bloch, der in <em>Erbschaft dieser Zeit <\/em>der funktionalen Wohnung \u201eden Charme einer sanit\u00e4ren Anlage\u201c bescheinigt, sind mir von Benjamin keine abf\u00e4lligen Bemerkungen \u00fcber die Architektur des BAUHAUSES bekannt.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Hans Richter registriert in seinem Film, den Widerstand der Dinge. Ihnen l\u00e4sst er jedoch in den \u00fcberheizten guten Stuben der Bourgeoisie seinen freien Lauf bis zur Selbstdemolierung des ganzen Interieurs. In funktionalen Wohnungen indessen bieten die Dinge keinen Widerstand. So \u00fcberrascht es, dass Hans Richter nach seiner wunderbar abk\u00fchlenden Kamerafahrt durch schwellenlose Geh\u00e4use pl\u00f6tzlich zwei Damen im Pelz einblendet. Sie bilden eine Schwelle im Film, der sich danach in die finsteren Niederungen proletarischen Wohnens und ebenso gesundheitssch\u00e4dlichen bourgeoisen \u00dcberm\u00f6blimierung begibt, um sich nach diesem Fegefeuer der Schwerkraft der Dinge, die schon den Transportarbeiter Franz Biberkopf in D\u00f6blins \u201eBerlin Alexanderplatz\u201c qu\u00e4lte<\/span><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/gAUhQHRANj4?rel=0&amp;start=786&amp;end=881&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">und der Tr\u00e4gheit der Mentalit\u00e4ten<\/span><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/gAUhQHRANj4?rel=0&amp;start=522&amp;end=635&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">wieder in das luftige Milieu des Schweizer Werkbunds aufzuschwingen. Aber bevor der Schritt in die Unterwelt des dysfunktionalen Wohnens getan wird, l\u00e4sst Richter zwei Damen im Pelz auftreten:<\/span><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/gAUhQHRANj4?rel=0&amp;start=226&amp;end=235&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Welche K\u00e4lte sollen die Pelze ausgleichen? Geh\u00f6ren sie zum Phantom der \u201eneuen Frau\u201c, wie es 1921 von Helene Hessel (wir kennen sie als Vorbild der Geliebten in Truffaus Film <em>Jules et Jim<\/em> ) erfunden wurde, wenn sie fordert: Gebt der modernen Frau<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u201evor allem ein eigenes Badezimmer mit viel Duschen und str\u00f6mendem Wasser. La\u00dft sie Hygiene lernen von einer Hebamme oder Masseuse und auf ihre Beine achten, la\u00dft sie sich um die Gesundheit ihres Geschlechts k\u00fcmmern. F\u00f6hnapparate und fl\u00fcssige Seifen, grelle Elektrizit\u00e4t, damit sie ihren K\u00f6rper kennen und benutzen lernt.\u201c<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Und dann ihre k\u00fchnste Forderung: \u201ewenn ihr es wagt, so verzichtet auf alles Farbige\u201c.<a href=\"#_ftn6\" name=\"_ftnref6\">[6]<\/a><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Im Schwarz-Wei\u00df des Films scheinen die beiden Damen zu Hause zu sein. Nicht aber in der Arbeitsatmosph\u00e4re, die Helene Hessel den \u201emodernen Gesch\u00f6pfen\u201c der neusachlichen Girls zuweist:<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u201eHabt einen Tisch, ein ausgeprobtes Quadrat, eine gro\u00dfe Fl\u00e4che, f\u00fcr Eure Arbeiten, Ton zum modellieren, Handwerkzeug, Farben, Maschinen, ein Stehpult f\u00fcr Eure kurze Korrespondenz, ein Schreibmaschine. An den W\u00e4nden Eure Sportger\u00e4te [\u2026] Ein eigenes Telefon f\u00fcr Euch, eigene Zeitung. Einen elektrischen Kocher, da\u00df Ihr unabh\u00e4ngige Mahlzeiten haben k\u00f6nnt, die Ihr selbst macht\u201c.<\/span><\/p>\r\n<p><a href=\"https:\/\/i0.wp.com\/publishing.cdlib.org\/ucpressebooks\/data\/13030\/mf\/kt4m3nc7mf\/figures\/kt4m3nc7mf_fig004.gif\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><img loading=\"lazy\" class=\"size-medium wp-image-1586 aligncenter\" src=\"https:\/\/i0.wp.com\/publishing.cdlib.org\/ucpressebooks\/data\/13030\/mf\/kt4m3nc7mf\/figures\/kt4m3nc7mf_fig004.gif?resize=267%2C300\" alt=\"Hubbuch, Martha mit...\" width=\"267\" height=\"300\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/a><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Nein, den beiden Damen im Pelz sind diese Aktionsr\u00e4ume nicht zugedacht. Ihre Gesichter zeigen keine Arbeitsspuren. Es sind Figuren ohne Lebensgeschichte, sie warten darauf, dass man sie abholt. Sie bleiben stumm. Aber ein Zwischentitel erkl\u00e4rt, warum sie pl\u00f6tzlich nach den Festen der Mobilit\u00e4t mit verschiebbaren Schrankt\u00fcren und leicht zu \u00f6ffnenden Balkont\u00fcren auftauchen:<\/span><\/p>\r\n<p><img loading=\"lazy\" class=\"size-medium wp-image-1587 aligncenter\" src=\"https:\/\/i2.wp.com\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Richter-intertitle-copy.png?resize=300%2C173\" alt=\"Richter, intertitle copy\" width=\"300\" height=\"173\" srcset=\"https:\/\/i2.wp.com\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Richter-intertitle-copy.png?resize=300%2C173 300w, https:\/\/i2.wp.com\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Richter-intertitle-copy.png?w=710 710w\" sizes=\"(max-width: 300px) 100vw, 300px\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Sie sollten die Welt des parasit\u00e4ren Reichtums pr\u00e4sentieren, der im Rest des Films nur durch zigarrenhaltende H\u00e4nde in Erscheinung treten, oder mit dem \u201eHerrenzimmer Homer\u201c mit einer passenden Umwelt versehen wird.<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>III.<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Insofern scheinen andere Assoziationen, die die Damen im Pelz inmitten der klinisch reinen Funktionsbauten ausl\u00f6sen, leicht zu z\u00e4hmen sein. Theoretiker der funktionalen Wohnung hatten es sich ohnehin zum Ziel gesetzt, durch gebaute Umwelt hygienisch wie moralisch einwandfreies Leben zu bewirken. So versprach sich der einflussreiche Architekt Bruno Taut in seinem 1924 erschienen Buch <em>Die neue Wohnung. Die Frau als Sch\u00f6pferin<\/em> vom funktionalen Interieur die Wirkung eines \u201eerfrischenden Bades\u201c.<a href=\"#_ftn7\" name=\"_ftnref7\">[7]<\/a> Alle Gem\u00e4lde, die wie das Bild der Dame im Pelz in Kafkas \u201eVerwandlung\u201c sexuell aufreizend wirken,<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><img loading=\"lazy\" class=\"wp-image-1581 alignnone\" src=\"https:\/\/i1.wp.com\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Crumb-Kafka.png?resize=277%2C184\" alt=\"kafka1\" width=\"277\" height=\"184\" data-recalc-dims=\"1\" \/>\u00a0 \u00a0 \u00a0<img loading=\"lazy\" class=\"wp-image-1582 alignnone\" src=\"https:\/\/i2.wp.com\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Crumb-Kafka.2.png?resize=254%2C186\" alt=\"kafka2\" width=\"254\" height=\"186\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/div>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">sollten von den W\u00e4nden abgeh\u00e4ngt und in Spezialbeh\u00e4ltern sekretiert werden. Kunstwerke d\u00fcrfen nicht Zeugen so banaler Verrichtungen wie Essen und Verdauen sein. \u201eZur K\u00f6rperhygiene muss die Gehirnhygiene dazukommen,\u201c hatte Taut dekretiert. Die Glasw\u00e4nde um das Speisezimmer herum werden von ihm damit gerechtfertigt, dass \u201edie Gespr\u00e4che in einer reinlichen Umgebung kein Abschlie\u00dfen n\u00f6tig machen\u201c. Tauts Leitmotiv m\u00fcndet in der Forderung nach der Beseitigungen \u201ealler Atavismen\u201c unseres Lebens, die von ihm nicht nur in den Resten des \u201e\u00fcppigen Orients\u201c der Gr\u00fcnderzeitwohnungen entdeckt werden, sondern in allem H\u00f6hlenartigen und Dysfunktionalen, durch dessen Spalten der Anspruch, \u201eunanfechtbarer Herrscher im eigenen Geh\u00e4use zu sein\u201c, angegriffen wird. Es erstaunt nicht, dass Bruno Taut die Chaiselongue in seinem K\u00e4lte-Interieur mit Eisb\u00e4rfellen auslegt und mit Genugtuung hinzuf\u00fcgt:\u201cDie Felle werden rein als Material verwandt ohne jede barbarische Verwendung der aufgerissenen M\u00e4uler und Tatzen\u201c.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Was repr\u00e4sentieren die beiden Damen im Pelz, die Hans ansHansRichter als T\u00fcrh\u00fcterinnen auf eine Schwelle stellt, die das lichte Reich der freier Bewegung von der lichtarmen Unterwelt energieverschlei\u00dfender Arbeit und staubigen Interieurs abgrenzt? Kein Eisb\u00e4rfell, keine Tatzen, kaum Atavismen. Vielleicht greifen die Damen im Pelz den Anspruch des Wohnungseigners an, \u201eunangreifbarer Herrscher im eigenen Geh\u00e4use\u201c zu sein, eine fixe Idee, wor\u00fcber sich schon Nietzsche lustig machte, von Freud, der diesen Gedanken von ihm erbte, zu schweigen?<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>IV.<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Ein Lump, wer jetzt an die \u201eVenus im Pelz\u201c denkt, jenen ber\u00fcchtigten Urtext des Masochismus aus dem Jahr 1870, den Roman Polanski, um den Umgang mit dem Sado-Masochismus zu erleichtern, in die Form einer Kom\u00f6die gegossen hat.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Doch diese Pelzassoziation hat in der Welt sauber funktionierender Ger\u00e4tschaften nichts zu suchen. Mit der Wucht der Entscheidung des Avantgardisten, <em>tabula rasa <\/em>mit allem dysfunktional Vergangenen und Untergr\u00fcndigem in den gebauten Lebensr\u00e4umen zu machen, hat Hans Richters Film auch die Damen im Pelz neutralisiert. Sie sind hier nichts als Strandgut auf der Welle der Modernisierung. Dass es Gl\u00fcck in der sinnlosen Verschwendung von Energien geben k\u00f6nnte, ist dem Weltentwurf des Films ganz fremd. Aber wenn der Film die Schwelle mit den beiden Assistenzfiguren im Pelz passiert hat, geraten wir in der mittleren, der dunklen und grotesken Sequenz des Films, in einen Bereich, in dem all das m\u00f6glich sein k\u00f6nnte, was aus den wei\u00dfen Kuben des Funktionalismus entfernt wurde: zwischen Ornamenten, Prunkm\u00f6beln und Nippes, unter Steild\u00e4chern und in Kellern, bei Schwei\u00df, Gesundheitssch\u00e4den, Stickluft und Ausgezehr k\u00f6nnen dunkle Affekte gedeihen, ist Kriminalit\u00e4t nicht weit, breitet sich Hass aus, d\u00fcrfen sich die Dinge bewegen, nicht durch maschinellen Automatismus wie in den Werkbund-Wohnungen, sondern wie durch eine Magische Hand. Wenn man die Frau in der Enge einer proletarischen K\u00fcche arbeiten sieht, erwartet man ihren Schrei in den Hof hinunter, wie in Fritz Langs Film \u201eM. Eine Stadt sucht ihren M\u00f6rder\u201c.<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/ihDwCKWdt0c?rel=0&amp;start=138&amp;end=454&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">In Richters Film soll sie nur die Ordnungswidrigkeit der engen Behausung demonstrieren. Der Mittelteil des Films gibt Einblick in Kulturen extremer N\u00e4he, Kulturen der \u201eGemeinschaft\u201c, die im Kern Gewaltt\u00e4tigkeiten ausbr\u00fctet und Opfer hinterl\u00e4sst. Dunkelwinkel und lichtlose Hinterh\u00f6fe, Brutst\u00e4tten f\u00fcr Rachitis und Tuberkulose. Richter geh\u00f6rt zu den Avantgardisten, welche neue Spielregeln der modernen \u201eGesellschaft\u201c propagieren. In \u201eGemeinschaften\u201c entdecken sie den Horror des Kollaps aller Regeln, die aus der qu\u00e4lenden Intimit\u00e4t in die befreiende K\u00fchle der Distanz f\u00fchren.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Richter scheint S\u00e4tze zu beherzigen, die der ungarische Avantgardist Ern\u00f6 Kallai 1923 in ein Manifest schrieb:<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u201eLetzten Endes gibt es keinen weiseren Humanismus als den, der mit regelm\u00e4\u00dfig organisierter Gew\u00e4hr daf\u00fcr sch\u00fctzt, dass wir uns fortw\u00e4hrend am Innenleben des anderen sto\u00dfen [\u2026] Lieber sollten wir uns darum bem\u00fchen, dass jeder Mensch genug freien Raum um sich erh\u00e4lt, der ihn von seinem liebsten N\u00e4chsten trennt. Dies bedeutet f\u00fcr jeden mehr frisch Luft, Bewegungsm\u00f6glichkeit, unvoreingenommene Offenheit und \u2013 gl\u00fccklicherweise \u2013 weniger Monumentalit\u00e4t, Heroismus und tragisches Ethos\u201c.<a href=\"#_ftn8\" name=\"_ftnref8\">[8]<\/a><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Da Richter es den Teilnehmern des bourgeoisen Kaffeekr\u00e4nzchens offenbar nicht zutraut, sich selbst aus der Enge der Verh\u00e4ltnisse in einen weiten Bewegungsraum zu befreien, inszeniert er eine Selbstdemontage des bourgeoisen Milieus (wie in den Selbstzerst\u00f6rungsszenen von Brechts \u201eKleinb\u00fcrgerhochzeit\u201c)<\/span><\/p>\r\n<div style=\"text-align: center;\"><iframe loading=\"lazy\" src=\"http:\/\/www.youtube.com\/embed\/gAUhQHRANj4?rel=0&amp;start=626&amp;end=644&amp;autoplay=0\" width=\"420\" height=\"315\" frameborder=\"0\" allowfullscreen=\"allowfullscreen\"><\/iframe><\/div>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">so dass der Gast seinen Hut nimmt und den Ort der Zerst\u00f6rung verl\u00e4sst.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u00a0<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>V.<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Zur\u00fcck zu den Damen im Pelz, die das Portal zur Unterwelt des Dysfunktionalen bewachen. Meine Dramatisierung ihrer Funktion im Film hat ihnen nicht weh getan. Sie l\u00e4cheln wie zuvor und das mag ein Zeichen ihrer H\u00f6flichkeit sein, Distanz zu dem skeptischen Betrachter des Jahres 2016 zu wahren. Dann l\u00e4sst sich auch eine zweite Pelz-Assoziation anschlie\u00dfen. Meret Oppenheim nannte in Anspielung auf Sacher-Masoch ihre ber\u00fchmte Kleinskulptur \u201eFr\u00fchst\u00fcck im Pelz\u201c.<\/span><\/p>\r\n<div><a href=\"https:\/\/i0.wp.com\/2.bp.blogspot.com\/_qGANVTKRTt4\/THQXWhk9KLI\/AAAAAAAAANQ\/aoFrvKullDI\/s1600\/oppenheim-pelztasse-1-xl.jpg\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><img class=\"size-medium aligncenter\" style=\"width: 300px; height: 200px;\" src=\"https:\/\/i0.wp.com\/2.bp.blogspot.com\/_qGANVTKRTt4\/THQXWhk9KLI\/AAAAAAAAANQ\/aoFrvKullDI\/s1600\/oppenheim-pelztasse-1-xl.jpg?fit=300%2C300\" alt=\"haus tugendhat\" data-recalc-dims=\"1\" \/><\/a>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Breton hatte den Titel \u201eLe dejeuner en fourrure\u201c f\u00fcr seine Freundin erfunden, Fr\u00fchst\u00fcck nach einer wilden Nacht. 1936 f\u00fcr 200 Schweizer Franken vom MOMA in New York angekauft. Nach wie vor befl\u00fcgelt die kleine Skulptur M\u00e4nnerphantasien. H\u00f6ren wir eine Stimme aus dem Jahr 2015. Daniel Spoerri:<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">\u201eIch finde das Objekt so toll, weil man den Pelz auf der Zunge sp\u00fcrt, und man findet\u2019s leicht ekelhaft, ph ph ph, diese Haare im Mund, das ist das, was das Objekt so toll macht, weil man das sofort empfindet, auf der Zunge sp\u00fcrt man diesen Pelz, es hat ja jeder mal einen Pelzmantel im Mund gehabt\u201c.<a href=\"#_ftn9\" name=\"_ftnref9\">[9]<\/a><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Auch diese Assoziation ist total fehl am Platz. Sauber bleiben, sagt der Film, um uns zum Schluss in die heile Reformwelt des Schweizer Werkbunds hin\u00fcber gleiten zu lassen.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>\u00a0<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>VI.<\/strong><\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Die wei\u00dfen Kuben verhie\u00dfen fast sanatoriumsgleich eine neue Welt mit dem Recht auf Licht, Transparenz und Mobilit\u00e4t. Alles soll den Zwecken optimaler Benutzbarkeit und Herstellungs\u00f6konomie dienen. Darum m\u00fcndet der Film im sozialen Siedlungsbau der Schweiz, keine Dunkelwinkel und lichtlose Hinterh\u00f6fe mehr, Eliminierung der Brutst\u00e4tten f\u00fcr Rachitis und Tuberkulose. Die Wohnungen auf dem gleichen Niveau wie der industrielle Komplex \u2013 der Film zeigt M\u00e4hdrescher, S\u00e4gemaschinen, Luxusdampfer, Automobile und Flugzeuge als Ikonen des Funktionalen. Er preist die industrielle Vorfertigung von Serienteilen, zeigt neue Z\u00fcrcher Einfamilienh\u00e4user, das Sanatorium Bellalui in Montana, aus der Vogelperspektive Basler Gro\u00dfsiedlungen mit Zeilen vielfacher Reihung identischer Wohneinheiten. Wen das schreckt, den lockt der Film mit dem Versprechen eines Sonnenbads auf den Dachterrassen der Massensiedlung. Alles einsehbar.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Das waren Zeiten, in denen totale Transparenz noch zu den Utopien der Avantgarde z\u00e4hlte. Nur die Damen im Pelz bleiben undurchsichtig und r\u00e4tselhaft.<\/span><\/p>\r\n<\/div>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p style=\"text-align: left;\"><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/wp-content\/uploads\/2016\/02\/Hans-Richters-Frauen-im-Pelz-\u2013-The-Promise-of-Cinema.pdf\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\">Download<\/a>\u00a0this article as a PDF.<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<div>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><strong>Helmut Lethen<\/strong>, Professor emeritus and former Director of the Internationales Forschungszentrum Kulturwissenenschaften (IFK) in Vienna, became famous for his pioneering work on the literature of the Weimar Republic, <em>Neue Sachlichkeit. 1924-1932. Studien zur Literatur des \u201cWeissen Sozialismus\u201d (<\/em>1970). His second major book on New Objectivity, <em>Verhaltenslehren der K\u00e4lte<\/em>: Lebensversuche zwischen den Kriegen, was published in translation by the University of California Press under the title <em>Cool Conduct: The Culture of Distance in Weimar Germany<\/em> in 2001. His latest book, <em>Der Schatten des Fotografen: Bilder und ihre Wirklichkeit<\/em> (2014) won the prestigious book prize of the Leipzig Book Fair for best non-fiction writing in 2014. Lethen was guest professor at Indiana University, the University of Chicago, UCLA, and UC Berkeley. The present essay was developed in a seminar on the historical avant-garde, co-taught with Anton Kaes, at UC Berkeley in Fall Semester 2015.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">On Lethen\u2019s <em>Cool Conduct<\/em> (2001), \u00a0see <a href=\"http:\/\/www.ucpress.edu\/book.php?isbn=9780520201095\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\">UC Press<\/a> or <a href=\"http:\/\/www.amazon.com\/Cool-Conduct-Distance-Cultural-Criticism\/dp\/0520201094\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\">Amazon<\/a>.<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Please cite this article as:<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\">Lethen, Helmut. &#8220;Hans Richters Frauen im Pelz.&#8221; <em>The Promise of Cinema<\/em>. 02-16-2016. http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/lethen\/.<\/span><\/p>\r\n<hr \/>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref1\" name=\"_ftn1\">[1]<\/a> Andreas Haus, Schwarz-Wei\u00df. Architekturfotografie des \u201eNeuen Bauens\u201c. In: Wagner\/Lethen, <em>Schwarz-Wei\u00df als Evidenz<\/em>. A.a.O. S. 171 \u2013 190, S.177<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref2\" name=\"_ftn2\">[2]<\/a> Ich vermittle hier den Eindruck, den die Kunsthistorikerin Monika Wagner bei der Besichtigung des restaurierten Tugendhat Hauses gewann. Vgl. Monika Wagner, Helmut Lethen: <em>Schwarz-Wei\u00df als Evidenz<\/em>. With black and white you can keep more of a distance. Frankfurt 2015, S. 7 ff.<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref3\" name=\"_ftn3\">[3]<\/a> Vgl. Daniela Hammer-Tugenhat, Ivo Hammer, Wolf Tegethoff: <em>Haus Tugendhat. Ludwig Mies van der Rohe<\/em>. Basel 2015<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref4\" name=\"_ftn4\">[4]<\/a> Andreas Haus, S.174<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref5\" name=\"_ftn5\">[5]<\/a> Adolf Behne, <em>die Wiederkehr der Kunst<\/em>, Leipzig 1921<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref6\" name=\"_ftn6\">[6]<\/a> Mila Ganeva (Hg.), Helen Hessel. <em>Ich schreibe aus Paris. \u00dcber die Mode, das Leben und die Liebe<\/em>. Z\u00fcrich 2014, S.10<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref7\" name=\"_ftn7\">[7]<\/a> Bruno Taut, <em>Die neue Wohnung. Die Frau als Sch\u00f6pferin<\/em>, F\u00fcnfte erweiterte Auflage, Leipzig 1928, S. 60<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref8\" name=\"_ftn8\">[8]<\/a> Zit .n. Andreas Haus, Moholy-Nagy, <em>Fotos und Fotogramme<\/em>, M\u00fcnchen 1978, S. 64<\/span><\/p>\r\n<p><span style=\"font-family: 'helvetica', serif; font-weight: normal;\"><a href=\"#_ftnref9\" name=\"_ftn9\">[9]<\/a> Zit. n. Elke Heinemann, Meret Oppenheim. <em>Eine Portrait-Collage<\/em>. Hamburg 2015.<\/span><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<\/div>\r\n<div class=\"grammarly-disable-indicator\">\u00a0<\/div>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Hans Richters Frauen im Pelz HELMUT LETHEN \u00a0 It is not true that so-called avant-garde artists, if they even exist, harbor utopian goals. Hans Richter, Avant-garde in the Realm of the Possible (1929), text no. 214 \u00a0 I. Hans Richters Film Die neue Wohnung, uraufgef\u00fchrt 1930 auf einer Ausstellung des Schweizer Werkbundes, beginnt mit elegant<div class=\"theme-button\"><a class=\"transparent-btn\" href=\"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/lethen\/\" >READ MORE<\/a><\/div>","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"spay_email":""},"jetpack_sharing_enabled":true,"jetpack_shortlink":"https:\/\/wp.me\/P6B84P-ph","_links":{"self":[{"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/1567"}],"collection":[{"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1567"}],"version-history":[{"count":62,"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/1567\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":2166,"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/1567\/revisions\/2166"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/www.thepromiseofcinema.com\/index.php\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1567"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}